Dichter und Dialektübersetzer zu Besuch im hohen Norden
Professor Giovanni Nadiani in Memoriam
By Irmeli Helin (University of Turku, Finland)
Im September 2017 hatten wir, die Kollegen von unserem Kollegen und Freund Giovanni Nadiani die Gelegenheit, nach Forlì zu kommen und zusammen seiner Person und seiner erstaunend vielseitigen Arbeit zu gedenken. Giovanni war ein großer Poet im Bereich der Dialektdichtung, aber auch ein anerkannter und beliebter Forscher im Fach Translationswissenschaft. Dieser Artikel beschäftigt sich mit seiner Rolle und seiner Bedeutung für die internationalen Symposien MMDT (Dialektübersetzung und Dialekt in Multimedia, denn Giovanni war einer der Begründer und Weiterentwickler dieser Symposien und eine wichtige Person in dem Scientific Team, das für die Organisierung der Zusammenkünfte von internationalen Wissenschaftlern zuständig war und – leider nun ohne Giovanni – immer noch ist. Die Autorin dieses Artikels hat drei von den bisherigen sieben Symposien mit ihrem Universitätsteam in Finnland organisiert und an weiteren zwei in Forlì teilgenommen. Nach dem fünften Symposium in Turku 2012, zu dem Giovanni Nadiani als Plenarredner eingeladen wurde, hat unser wissenschaftliches Team noch zwei weitere Symposien organisiert, und zwar eines in Budapest 2015 und eines in Odense, Dänemark 2017. 2020 wird das nächste, also schon das achte Symposium in Vilnius, Litauen, stattfinden. Hier wird jedoch im Einzelnen nur von den an zwei finnischen Universitäten organisierten Symposien die Rede sein, d.h. von den ersten beiden und vom fünften.
Die Geschichte der MMDT-Symposien fing in Bratislava 2002 an, wo einige von den späteren Mitgliedern des Scientific Teams an einer linguistischen Konferenz teilnahmen. Bei den Diskussionen stellte sich heraus, dass es kein Forum gab, wo die Übersetzung aus einem ausgangs- in einen zielsprachlichen Dialekt behandelt und die Frage diskutiert wird, ob die Übersetzung in diesem Genre überhaupt möglich ist. Das Thema stieß auf große Begeisterung und es wurde beschlossen, sich um die Finanzierung für ein Symposium über dieses Thema zu bemühen. Schließlich war die Universität Helsinki, Finnland, bereit, die Räumlichkeiten dafür bereitzustellen, und die Finanzierung wurde von der finnischen Stiftung zur Förderung der Wissenschaften Suomen Akatemia bewilligt. So hat das erste Symposium für Dialektübersetzung und Dialekte in Multimedia am Institut für Translationswissenschaft der Universität Helsinki in Kouvola schon Anfang Mai 2003 stattgefunden.
In Finnland wurde das Symposium MMDT, wie gesagt, dreimal organisiert, neben dem schon genannten Mal noch einmal 2005 an der Universität Helsinki und 2012 an der Universität Turku. Giovanni Nadiani war jedes Mal dabei. Und jedes Mal hat er einen Vortrag über das Thema Dialektübersetzung gehalten, das letzte Mal in Turku als Plenarredner. Zwischen dem zweiten und fünften Symposium hat er selbst zweimal, 2007 und 2010, das beide Male sehr gelungene Symposium in Forlí hervorragend organisiert, und zwar am Institut für Übersetzen und Dolmetschen der Universität Bologna. Inzwischen hatte sich das Symposium schon die Abkürzung MMDT mit der jeweiligen Ordinalzahl angeeignet und war weltweit bekannt geworden. Während zuerst die meisten Teilnehmer aus Europa kamen – eigentlich nur einige wenige aus Finnland, obwohl es sich um ein „einheimisches“ Ereignis an der Universität Helsinki handelte –, waren später Wissenschaftler aus verschiedenen Erdteilen mit verschiedenen Sprachen vertreten, was für die Gründer höchst erfreulich war.
Die Beiträge der zwei ersten Symposien konnten durch die Universität Helsinki herausgegeben werden, zuerst mehrsprachig (2004) und dann auf Englisch (2008). Es waren noch gedruckte Werke. Später waren Giovanni Nadiani und sein Team für die elektronische Herausgabe der zwei nächsten Tagungspublikationen mit den in Forlì gehaltenen Beiträgen zuständig. Darüber hinaus hat sich Giovanni noch darum gekümmert, dass die gemeinsame Ausgabe der Konferenzbeiträge 2012 und 2015 auf den Internetseiten der Universität Bologna das Tageslicht sah. Giovanni war also nicht nur einer der Gründer und Anstoßgeber des MMDT Scientific Teams, das 2005 uns Forscher aus Italien, Österreich, Deutschland, Ungarn und Finnland sowie später aus Slowenien zusammenbrachte und immer noch zusammenhält, sondern sein Engagement bei der Förderung und Bekanntmachung der Forschung im Bereich Dialektübersetzung und Dialektverwendung in unterschiedlichen Medien war maßgebend und beständiger Art. Seine Rolle war äußerst gewichtig und daher ist sein Tod ein großer Verlust, der schwer oder gar unmöglich zu überwinden ist.
Giovanni Nadiani war eine wichtige und richtige Persönlichkeit schon unter den Teilnehmern in Kouvola im Mai 2003, also als das erste Symposium für Dialektübersetzung und Dialekte in Multimedia organisiert wurde. Das damalige organisierende Institut, das Institut für Translationswissenschaft der Universität Helsinki, befand sich in Kouvola, etwa 140 Kilometer entfernt von der Alma Mater. Es kamen etwa 40 Dialektforscher und Übersetzungswissenschaftler aus allen Richtungen der Welt dorthin, und obwohl die offizielle Tagungssprache Englisch war, kam die Mehrzahl der Teilnehmer aus dem deutschsprachigen Raum, so dass die meisten Vorträge auf Deutsch gehalten wurden. Als Dank für die Einladung hat Giovanni mir persönlich ein Buch geschenkt, das seine italienischen Übersetzungen der Poesie des Südtiroler Dichters Hans Haid enthält. Seine Kunst zu dichten und den Inhalt eines Gedichts zu interpretieren, kommt in diesen Übersetzungen vortrefflich zum Vorschein.
Am Institut für Übersetzen und Dolmetschen konnte schon 2003 das Dolmetschen der Vorträge durch die Studierenden angeboten werden. Das gelang ihnen vortrefflich, obwohl der deutsche Universitätslektor verzweifelt war, als Giovanni Nadiani seines Erachtens viel zu poetisch und artikulierend sprach, um von den armen Studierenden simultan übertragen zu werden. Die Wichtigkeit des Dolmetschens ergab sich daraus, dass praktisch drei oder eigentlich sogar vier verschiedene Kulturen gleichzeitig auf dem „Forum“ vertreten waren, die italienische, die südtirolische, die deutsche und die finnische. Trotzdem war Giovanni in seinem Vortrag souverän, er hat sein Publikum mit seinem Thema und seiner Vortragsweise völlig begeistert.
Obwohl die meisten Teilnehmer den Schwerpunkt ihrer Beiträge auf literarische Dialektübersetzung gelegt hatten, war Giovanni Nadiani schon 2003 seiner Zeit voran. Er sprach über den Dialekt und die filmische Nicht-Übersetzung und demonstrierte seine Ergebnisse mit seinen eigenen filmischen Beispielen, Analysen und Vergleichen. Bei Filmen handelt es sich ja um gesprochene Dialekte, die in vielen Ländern durch Synchronisierung weitergegeben werden müssen. Gibt es überhaupt Dialekte unterschiedlicher Sprachen, die sich ohne weiteres decken und wo beim Sprechen die weiteren filmischen Aspekte audiovisuell akzeptabel sind? Bei filmischen Übersetzungen darf man natürlich die Untertitelung nicht vergessen, für die es kaum eine leichtere Aufgabe ist, den Dialekt „richtig“ zu übersetzen und die Lösungen so schnell zu untertiteln, dass die Zuschauer Zeit genug haben, sie zu lesen. In beiden Spezialformen der Translation gibt es visuelle Hinweise und Anspielungen auf die Sprache, die im Originalton gesprochen wird, wie z. B. Kulisse, Umgebung, Bekleidung, Art des Dialogs usw. Neben anderen Übersetzern und Translationswissenschaftlern stellte auch Giovanni fest, dass das Resultat der Versuche, das Gesprochene im Dialekt der Zielsprache wiederzugeben, oft eine „erfundene Sprache“ ist. Die mundartige Sprechweise des Ausgangsdialogs nur durch einen einzigen Dialekt in der Zielsprache zu ersetzen, führt meistens auf den Holzweg, und die Empfänger identifizieren die Schauspieler mit den jeweiligen Sprechern des gewählten Zieldialekts und deren Wohngebieten, was natürlich irreführend ist. Daher ist es für den Filmübersetzer angebracht, bei Synchronisierung oder Untertitelung eine Sprechweise zu wählen, die Regionalitäten, Ausdrücke und Formulierungen aus mehreren Dialekten beinhaltet. Eine weitere zu empfehlende Lösung wäre, dass der Originaldialekt z. B. durch bestimmte Akzente, Apokope-Ausdrücke, den Tonfall, eventuell durch Slang oder einen Rhythmuswechsel in der Zielsprache wiedergegeben wird. Dadurch muss der Übersetzer mit Kritik aus jeder Richtung rechnen. In diesem Sinne hat Giovanni Nadiani geschrieben (2004: 54):
Ich will … für die absolute Notwendigkeit plädieren, auf verschiedenen Ebenen Strategien zu entwickeln, um den Gebrauch des Dialekts und seines „Geistes“ im Originalfilm… „hinüberzuretten“, weil ich auch als Konsument… immer noch an der bunten und wunderschönen Vielfalt der Sprachen und Kulturen festhalten möchte. Deshalb bin ich auch fest davon überzeugt, dass es für die Rezeption eines synchronisierten filmischen Kunstwerkes wichtig ist, dass das Dialektale eine wie auch immer geartete Entsprechung in der Ziel- und Kultursprache findet und somit dem Werk durch eine “betrügerische“ (‚traduttore, traditore‘) aber doch glaubhafte Interpretation sein Potenzial beim Zielzuschauer entfalten hilft.
Es war am Anfang des neuen Jahrtausends eine universale Annahme, dass die Dialekte allmählich verschwinden oder mindestens eingeebnet werden würden, vor allem durch den Vormarsch der unterschiedlichsten neuen Medien. Zum Glück ist dieses Scenario nicht Wirklichkeit geworden, obwohl die Gefahr durchaus weiter besteht. Im Gegenteil, schon am Anfang des Jahrtausends entstand der Trend, den Gebrauch der Dialekte im Alltag und dadurch auch sie und die gesprochene Sprache im Allgemeinen in den Medien eher zu fördern. Als Beispiele könnten Interviews und sogar Nachrichten im Fernsehen erwähnt werden.
Für die Entwicklung half natürlich auch das Verschwinden des Eisernen Vorhangs in Europa. Der „sozialistischen Phase“ Osteuropas ist es jedoch andererseits sogar zu verdanken, dass die Dialekte z. B. im Balkan ihre Äußerungskraft und ihre gefühlsmäßige Stärke bewahrt und gar vergrößert haben. Durch ihren heimischen Dialekt konnten die Leute ihr Selbstbewusstsein und ihren Stolz aufrecht erhalten. Der Dialekt war ihr Zuhause in der Diktatur. Das haben z. B. die slowenischen Sprachforscher feststellen können.
Außerdem prophezeite Giovanni Nadiani schon 2003, dass die Vielfalt der zu übersetzenden Filme für Fernsehen und Kino auf dem medialen Massenmarkt sowie der Druck, unter dem gearbeitet werden muss, dazu führen würde, dass Dialekte und weitere „Eigentümlichkeiten“ der Ausgangssprache der Verständlichkeit des Textes für die Zuhörer weichen müssten. Dies bedeutet, dass den Zuhörern eine vereinfachte Zielsprache und ein begrenzter Wortschatz angeboten werden. So nähert man sich heute den maschinellen Übersetzungen, die alle Feinheiten der Sprache übersehen. Dadurch verschwinden auch die besonderen Merkmale der Ausgangssprache sowie das ganze historische, politische und kulturelle Ambiente des Autors, von seinem Stil und seiner gemeinten Ästhetik ganz zu schweigen. Dies kann auch dazu führen, dass ein an und für sich erstklassiger Film, der in einer außersprachlichen Umgebung populär ist und von vielen gesehen wird, von den zielsprachigen Empfängern gar nicht angenommen wird. Leider hat hier also die Eile Vorrang – so wie heute auch die Billigübersetzer ohne die unbedingt erforderliche Ausbildung, wenn überhaupt doch noch Menschen den Computern vorgezogen werden.
Als das Symposium 2005 (der Konferenzband wurde 2008 herausgegeben) zum zweiten Mal in Kouvola, also immer noch an der Universität Helsinki, Finnland, organisiert wurde, schlug Giovanni Nadiani vor, ein internationales Scientific Team, d. h. ein Team der thematisch orientierten Wissenschaftler, zu gründen, was auch verwirklicht wurde. Es war eine gelungene Idee, die in der Zukunft erfolgreiche Resultate brachte.
Bei diesem zweiten Symposium hatte sich der Schwerpunkt der Beitragsthemen von den literarischen Dialektübersetzungen deutlich in Richtung Multimedia verschoben. Besondere Themenbereiche waren nun Dialekte in Musik, Pop-Lyrik, Kinofilmen sowie Fernsehfilmen und Fernsehserien. Also Themen, die Giovanni Nadiani schon beim ersten Symposium hervorgehoben hatte. Diesmal aber hatte er wieder etwas Neues zu bieten.
Inzwischen hatte er ein neues Projekt gestartet, und zwar mit dem Thema Transit-Text. Mit diesem Multimedia-Projekt wurde versucht, den Ausgangstext, der versteckte, implizit dialektale Formulierungen beinhaltet, so zu übersetzen, dass er den Empfänger besser erreicht als eine „nur“ oberflächlich übertragene Version. Der Autor des Textes, sei es denn ein Manuskript für Theater oder Film, ein Roman oder eine Kurzgeschichte, wählt oft solche muttersprachlichen Wortformulierungen, die nicht als wörtlich zu verstehen oder gar zu übersetzen sind. Wenn der Translator nicht völlig zweisprachig ist und so nicht in die Bedeutungswelt der betreffenden Sprache eintauchen kann – oder einfach Zeit dazu hat, besteht die große Gefahr von Missverständnissen oder dass der Inhalt völlig unverständlich bleibt. Außerdem sprechen neben der Stimme auch der Körper und die Situation nach wie vor in einem Dialog mit. Die Tradition der Kommunikation spielt in dem ausgangssprachlichen Kontext eine wichtige Rolle. Es kann aber auch sein, dass der verwendete Ausdruck nur regional, also lediglich in einer bestimmten Gegend bekannt ist bzw. nur von einer bestimmten Sprechergruppe aktiv gebraucht wird. Es kann sich aber auch um falsche Freunde handeln, wenn die Ausgangssprache und die Zielsprache zur selben Sprachfamilie gehören, seien die Ausdrücke denn schriftlich oder mündlich. In Giovannis Projekt wurde darauf abgezielt, die deutsche Alltagssprache einem italienischen Leser näher zu bringen, der zwar die fremde Standardsprache gut beherrscht, aber nun durch den neuen Approach die Tiefen des Textes analytisch verstehen kann.
Die Anregung zu diesem Projekt hatten Giovanni Nadianis frühere Teste gegeben. Dabei hatte er kleine deutsche Kurzgeschichten und ihre italienischen Übersetzungen aus dem dialektalen Blickwinkel betrachtet. Außerdem gaben seine eigenen Texte und Übersetzungen der mündlich aufgeführten Theaterstücke einen weiteren Impuls für das Thema. Auch durch diese Analysen und Untersuchungen stellte er etwas fest, was einerseits überraschend, andererseits aber auch irgendwie natürlich war, nämlich dass sowohl Dialekt im Allgemeinen als auch Dialektdichtung eine Nachhaltigkeit hat, was in unserer multimedialen Welt kaum zu glauben war und ist. Trotz aller Prognosen des Aussterbens der Mundarten überall auf der Welt haben sich die lokalen Kulturen mit ihren lokalen sprachlichen Besonderheiten bewährt und sogar weiterentwickelt. Manches war den Teilnehmern der beiden ersten Symposien und sicher auch den Lesern des entsprechenden Artikels sogar neu, wurde aber schon beim ersten Symposium in Finnland klar. Giovanni Nadiani war einer von denen, die diese Botschaft übermittelt haben. Dialekt ist Teil des alltäglichen Lebens und der Kultur, ernst und standhaft, die Lebenslust unter schwierigen Umständen aufrechterhaltend. Er ist nicht nur für Witze und Humor da, wie ein britischer Professor der Universität Helsinki auf dem ersten Symposium behauptete und woran er wahrscheinlich auch ehrlich glaubt.
Nach zwei vortrefflich gelungenen Symposien in Forlì, 2007 und 2010, ging es 2012 wieder nach Finnland, diesmal nach Turku, wo die Autorin dieses Beitrags inzwischen die Professur für Übersetzen der deutschen Sprache erlangte. Giovanni Nadiani wurde als Plenarredner eingeladen, und so kam er das dritte Mal zu einem finnischen MMDT, schon die Nummer 5. In seinem Plenarvortrag, den er auf unsere Bitte hin auf Italienisch hielt, damit die Studierenden – wie auch in Forlì und Kouvola – eine gute Gelegenheit hatten, in einer realen Situation zu dolmetschen, behandelte er die Übersetzung aus der Standardsprache in einen Dialekt derselben Sprache, also eine innersprachliche Übersetzung aus der Sprache der Mehrheit in die Sprache der Minderheit. Das „normale“ Universal ist ja das Gegenteil, also die Übersetzung aus dem Dialekt in die Standardsprache, damit das große Publikum auch den mundartlichen Dialog verstehen kann. Giovanni Nadiani warnte wieder vor der Gefahr des Aussterbens kleiner Dialekte. Die Entwicklung führt also genau in die Richtung, die die Sprach- und Dialektforscher befürchtet hatten, bevor das erste Symposium ermutigende Nachrichten brachte. Giovanni betonte nun, dass die bedrohte Minderheitssprache heute höchstens dadurch die Hoffnung aufrechterhalten könne, dass sie die Kulturprodukte der Sprache der Mehrheit aufnimmt, um damit rechnen zu können, dass sie nicht die traditionelle Qualität verliert. Dies könnte dann als eine Strategie bezeichnet werden, mit der die Minderheitssprachen Leben aus der Mehrheitssprache aussaugen, um weiter atmen zu können. Als ein Beispiel dafür nannte Giovanni die Theaterübersetzungen aus der Standardsprache in den Dialekt. Die heutigen Medien sind dabei behilflich. Die Sprecher, Interviewer und Interviewten brauchen nicht mehr die für ihren heimischen Dialekt typische Aussprache zu vermeiden und eine geübte und manchmal eine ein wenig künstliche Hochsprache zu bevorzugen, sondern ihre Herkunft darf durch ihre Aussprache deutlich werden. Nicht nur in der Schweiz, in Bayern und Österreich, wo dies schon seit langem normal war.
Ohne zu übertreiben können wir gern feststellen, dass Giovanni Nadiani mit seinen Beiträgen und seinen wichtigen Themen für die internationalen Teilnehmer der MMDT -Symposien in Finnland unvergesslich geblieben ist. Seine freundliche Art mit den anderen Teilnehmern umzugehen und die Arbeit des Scientific Teams zu fördern, wird immer in schöner Erinnerung bleiben.
Literatur
Nadiani, Giovanni (2004) “Dialekt und filmische Nicht-Übersetzung. Der einzig mögliche Weg?” In: Helin, Irmeli (Hrsg.) Dialektübersetzung und Dialekte in Multimedia. Peter Lang Verlag. Frankfurt, Berlin usw: 54-74.
Nadiani, Giovanni (2008) “Transit-Text. How Walter Benjamin stood godfather to the development of a translation-multimedia-product and helped dialectic poetry to an ‘alter-life’”. In: Helin, Irmeli, (ed.) Dialect for all seasons. Cultural Diversity as Tool and Directive for Dialect Researchers and Translators. Nodus Publikationen. Münster: 121-132.
Nadiani, Giovanni (2012) “Plenarvortrag: La traduzione teatrale come opportunità per le lingue sconfitte (Theater Translation as an Opportunity for Defeated Languages)”. MMDT5, Internationales Symposium für Dialektübersetzung und Dialekte in Multimedia. Turku, Finnland, 3-5 Mai 2012.
©inTRAlinea & Irmeli Helin (2019).
"Dichter und Dialektübersetzer zu Besuch im hohen Norden Professor Giovanni Nadiani in Memoriam"
inTRAlinea Commemorative Issue: Beyond the Romagna Sky
Edited by: Roberto Menin, Gloria Bazzocchi & Chris Rundle
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